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Stressholz  -  oder:

 

Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker

 

Christa Tamara Kaul  | 05.04.2021

 

Was mich nicht umbringt, macht mich nur stärker. Eine naßforsche Redensart - oft so leicht daher gesagt. Aber sie stimmt ganz offensichtlich. Die Natur zeigt uns, dass ohne ein gewisses Maß an strapaziösen Herausforderungen kein gesundes Wachstum möglich ist.

 

Diese Erkenntnis gilt spätestens seit den 1990er Jahre als bewiesen, als amerikanische Wissenschaftler zwischen 1987 und 1991 in Arizona ein riesiges Gebilde aus zusammenhängenden Gewächshäusern errichteten, um die komplexen Zusammenhänge zwischen den Ökosystemen unserer Erde zu untersuchen. Sie nannten das Projekt "Bioshäre 2", weil es künstlich die Bedingungen nachbilden sollte, die wir auf unserer Erde vorfinden. Um es vorweg zu nehmen: Das Unternehmen scheiterte im Wesentlichen, brachte jedoch äußerst wertvolle Erkenntnisse über unsere irdischen Konditionen.
 

Ein lehrreiches Faktum war das kümmerliche Gedeihen von Bäumen und Großsträuchern. Sie wuchsen nicht nur oberirdisch mit dünnen und schwachen Stämmen und Ästen, sondern blieben auch und vor allem im Wurzelwerk unterentwickelt. Manche Bäume brachen sogar unter ihrem eigenen Gewicht zusammen. Es brauchte eine Weile, bis die Wissenschaftler verstanden, dass den Gewächsen während ihres Wachstums Wind und Sturm gefehlt hatten. Nur Bäume, die in ihrem Wachstum starken Winden widerstehen müssen, entwickeln sich zu kräftigen, widerstandsfähigen Pflanzen. Anders ausgedrückt: Den "Biosphäre 2"-Bäumen hatte der Stress gefehlt. Folgerichtig führten die Wissenschaftler daraufhin den Begriff "Stressholz" (stress wood) ein. Nur "gestresstes Holz" wächst zu Organismen heran, die dem irdischen Leben standhalten können.

 

Und die Moral von der Geschicht':  Auch Menschen gedeihen ohne ein gesundes Maß an Stress nicht. Es braucht Herausforderungen und Schwierigkeiten im Leben, um eigene Bewältigungsstrukturen zu entwickeln oder von anderen zu lernen. Nichts ist verkehrter als Eltern, die ihre Kinder vor den geringsten Problemen bewahren zu müssen glauben. Wir müssen (möglichst früh) lernen mit Schwierigkeiten zurechtkommen, Herausforderungen anzunehmen und Probleme aktiv anzugehen  -  und notfalls damit leben zu können, mal etwas nicht geschafft und erreicht zu haben. Um auch mal Niederlagen wegstecken zu können, müssen wir unser eigenes "Stressholz" entwickeln und strukturieren. 

 

So betrachtet, lässt sich selbst der aktuellen Corona-Krise noch etwas Konstruktives abgewinnen. Wenn man/frau denn will.

 

 

 

 

 

 

 

 

© Christa Tamara Kaul