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Die Katzen Roms   -   Später Sieg über Caesar

 

 

von Christa Tamara Kaul

 

 

Angeblich hat Cäsar Katzen gehasst. Schade, wenn es stimmt. Denn diese unübertrefflich eleganten, geheimnisvollen Schönheiten hätten dem großen Feldherrn und mächtigen Imperator durchaus gut zu Gesicht gestanden und zur Ehre gereicht. Andererseits: Katzen lassen sich nun mal nicht in Reih und Glied drillen und zu absolutem Gehorsam verbiegen. Weshalb Diktatoren sie wohl meiden sollen. Wie auch immer: Wenn es stimmt, dass Cäsar sie nicht ausstehen konnte, dann haben sie sich inzwischen gerächt und posthum einen totalen Sieg errungen. Sie haben Rom seit langem erobert. Dagegen ist auch der geniale Imperator machtlos.

 

Nun gehören sie zu Rom wie die Ruinen des antiken Imperiums und haben die kapitolinischen Gänse und die mythische Wölfin an Popularität längst überholt. Es gibt hinreißende Fotos und prachtvolle Bildbände, ja sogar Internetseiten über sie. Etwa 300.000 sollen es sein, rund die Hälfte davon streunt mehr oder minder verwildert durch die Stadt. Vor allem an den historischen Stätten und auf diversen Friedhöfen haben sich die Tiere ihre Quartiere eingerichtet, denn dort ist es verhältnismäßig großräumig, ruhig und schattig, und viele Römer oder meistens Römerinnen bringen ihnen hierher etliches an Futter. Aber auch die noch warmen Kühlerhauben frisch abgestellter Autos sind besonders in der kalten Jahreszeit bei ihnen beliebt, was nicht ganz ungefährlich ist. Kaum eine Gasse, kein Park und kein Villengarten, in dem sie nicht zu Hause sind. Ja es wird berichtet, dass sie ganz selbstverständlich durch Krankenhäuser wie das Universitätsklinikum Umberto I streichen auf der Suche nach Futter und einem Schlafplatz.

 

Doch wie das mit Siegen so ist: Sie sind oft teuer erkauft, sogenannte Pyrrhussiege, die mit viel Leid bezahlt werden müssen. Zwar haben die Katzen Rom erobert und fest in der Tatze, doch bei ihnen herrscht viel Elend, auch wenn es ihnen gegenüber den Samtpfoten vieler anderer südlicher Städte noch relativ gut geht. Vor allem das sogenannte Katzen-Aids ( FIV = Feline Immune Deficiency Virus = Feline-Immunschwäche-Virus) und andere Infektionskrankheiten lassen viele elendig dahinvegetieren. Dazu kommen oftmals Unterernährung und Verstümmelungen durch Verkehrsunfälle, was alles zusammen zu verstärkt auftretenden Missbildungen bei Neugeborenen führt. 

 

Da ist es überaus erfreulich zu sehen, dass die Römer auch hier eine nonchalante Koexistenzbereitschaft zeigen und versuchen, Abhilfe in der Not zu schaffen. Seit 2001 stehen die schnurrenden Tatzentiere unter Schutz. Über die Verbesserung ihrer Situation und ihr möglichst großes Wohlergehen wacht seitdem ein "Referat für die Rechte der Tiere" mit einer eigenen „Beauftragten für die Rechte der Tiere".  Schon 1995 war unter der Ägide von Silvia Viviani und anderer Katzenliebhaber eine erste betreute Katzenkolonie eingerichtet worden. Am Torre Argentina http://www.romancats.com/torreargentina/  haben sie Käfige in einen feuchten Keller geschleppt, Zäune errichtet und freiwillige Helfer geworben, die sich rund um die Uhr um das Wohl der gatti kümmern. Darauf hat dann die Stadtverwaltung segensreicherweise mit der Einrichtung des "Referat für die Rechte der Tiere" reagiert. Und die betreuten Katzenasyle breiten sich langsam in der Stadt aus. Das bedeutet zwar keineswegs, dass nun das pelzige Schlaraffenland ausgebrochen wäre, im Gegenteil müssen Helfer und Tiere in den Asylen aufgrund des allseits herrschenden Geldmangels unter armseligen Bedingungen zurecht kommen. Doch es ist ein Anfang, ein kleiner Fortschritt.

 

Wichtigstes Ziel ist es, wie überall, wo verwilderte Katzen leben, die Tiere zu kastrieren, um die überbordende Vermehrung der Samtpfoten und die Verbreitung von Krankheiten und Missbildungen bei ihnen zu unterbinden. Nur so haben die schmusigen Streuner eine lebenswerte Chance, zur Schönheit der ewigen Stadt weiterhin beizutragen. 

 

Zu bewundern sind sie außer auf der "area sacra" am Largo Torre Argentina vor allem an der Pyramide des Cestius und in dem Graben um das Pantheon. Und es gibt eigene  Katzen-Stadtführungen. Derzeit finden sie an Samstagen in italienischer, englischer und auf Anfrage auch in deutscher Sprache  von 15 bis 17 Uhr statt. Treffpunkt ist die Pyramide Cestia. An Sonntagen startet die Exkusion um 15 Uhr am Largo di Torre Argentina. Informationen u.a. unter 0039-06/687 21 33

 

Internetadresse: www.romancats.com

 

Siehe auch: 

www.romaculta.it/links.ht

 

 

 

                                      

© Christa Tamara Kaul