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NachtGedanken

 

 

 

  Hunderte von Wegen kreuzen sich. Und plötzlich kreuzen sich Lebenswege ... - ... und es treffen sich zwei Menschen, ohne zu wissen, dass ihr ganzes bisheriges Leben eine Vorbereitung für diese Begegnung war.  

C T K

 

 

   Christa T. ... hat diesen Vorgang - wegzugehen - später noch öfter wiederholt, dahinter verbirgt sich ein Muster, schon ablesbar beim erstenmal: hinter sich lassen, was man zu gut kennt, was keine Herausforderung mehr darstellt. Neugierig bleiben auf die anderen Erfahrungen, letzten Endes auf sich selbst in den neuen Umständen. Die Bewegung mehr lieben als das Ziel. .........................

Man selbst, ganz stark man selbst werden. Schwer zu machen. ........................ Wann , wenn nicht jetzt?

Christa Wolf: Nachdenken über Christa T.

 

 

   Hat das Reden keinen Zweck, weil es zwar hilft, den anderen zu verstehen, aber nicht, ihn zu ertragen, und weil das Entscheidende das Ertragen ist, nicht das Verstehen? Was aber das Ertragen angeht – erträgt man letztlich nur seinesgleichen?  ...  Man erträgt nur seinesgleichen – ist das nicht Rassismus oder Chauvinismus oder religiöser Fanatismus?

Ohnehin geht es nicht darum, ob man sich ver-, sondern ob man erträgt. Ob man sich erträgt, weil man seinesgleichen ist, ....... Ob man aufgibt, was einen vom anderen trennt, oder ob man dabei bleibt.

Bernhard Schlink: Liebesfluchten - Die Beschneidung

 

 

  Man kann im Leben nichts versäumen als die Liebe.

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Ich liebe. ... Ich weiß noch nicht einmal, ob Liebe einbricht oder ausbricht. ..., (bloß) dass sie von unserer Geburt an wie eine Gefangene in uns lebt. Nur manchmal gelingt es ihr, sich zu befreien .. . Als ich ihn zum ersten Mal traf, war sie frei.

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Natürlich habe ich sie (die Mutter) geliebt, aber nicht gern. Ich kenne nicht viele Menschen, die wirklich gern von ihren Eltern abstammen, ...die meisten waren von der natürlichen Bedrohung, ihren Eltern ähnlich zu werden, so entsetzt, dass ...

Monika Maron: Animal triste

 

 

  Er sucht nach dem Tier, das in ihm lebt.  ... Welches Tier genau, erklärte G.P nicht. Der den Menschen sucht, der in ihm lebt, war vielleicht, was er tatsächlich meinte, denn kein Tier hat sich je an der unerschöpflichen, unendlich erfindungsreichen Kunst des menschlichen Hasses versucht. Kein Tier kann es mit seiner Mannigfaltigkeit und Macht aufnehmen.

Arundhati Roy: Der Gott der kleinen Dinge

 

 

  Du ... zogst dich stolz zurück. Im Grunde deiner Seele aber steckte ein Krampf ... - ... die Sehnsucht, anders zu sein, als du bist. Das ist der größte Schicksalsschlag, der einen Menschen treffen kann. Die Sehnsucht, anders zu sein, als man ist: eine schmerzlichere Sehnsucht könnte im Herzen nicht brennen. Denn das Leben lässt sich nur ertragen, wenn man sich mit dem abfindet, was man für sich selbst und für die Welt bedeutet. Man muss sich damit abfinden, dass man ist, wie man ist, und wissen, dass ... man kein Lob, keine Belohnung erhält. Man muss es ertragen, das ist das ganze Geheimnis. ... Wir müssen ertragen, dass die, die wir lieben, uns nicht lieben oder nicht so, wie wir es hoffen. Man muss Verrat und Treulosigkeit ertragen, ... - ... Man ... müsste wissen ... wo die Grenze zwischen zwei Menschen ist. Die Grenze des Verrats.

Sandor Marái: Die Glut

 

 

   Warum sollte dich der Tod eines Menschen, den du liebst, nicht in tiefes Unglück stürzen? Du weißt nicht, wie du die Menschen, die du liebst, lieben sollst, bis sie plötzlich verschwunden sind. Dann erst begreifst du, wie spröde distanziert du ihrem Leiden oft gegenübergestandest, wie sehr du dich oft geschont, dich nur selten mit unbewehrtem Herzen gezeigt und deine Vernetzungen von Geben und Nehmen bedient hast. ......

Tiefer sinken, dachte sie. Soll der Tod dich herunterholen. Geh, wohin er dich bringt.

Don DeLillo: Körperzeit

 

 

© Christa Tamara Kaul