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 Die
älteste
Beziehung
des
Menschen
ist
die
zum
Tier.
Für
die
Tiere
hat
sie
ganz
überwiegend
nichts
Gutes
gebracht.
Sie
hat
unterschiedliche
Entwicklungsphasen
durchlaufen
und
gestaltet
sich
immer
wieder
in
unterschiedlichen
Varianten. Haustier,
Arbeitstier,
Machtsymbol,
Sportskamerad,
Jagdobjekt,
Fleischlieferant,
Versuchskaninchen,
Kuscheltier,
Kind-
und
Partnerersatz
-
solche
Bezeichnungen
zeigen
einige
spezifische
Beziehungskonstellationen
auf.
Fast
zu
allen
Zeiten
und
in
allen
Erdteilen
ist
dabei
eine
hochgradig
gespaltene
Einstellung
zu
beobachten:
hier
die
wenigen
geliebten,
gehätschelten
Heimtiere,
dort
die
Masse
der
weitgehend
tierquälerisch
ausgebeuteten
und
verbrauchten
Nutztiere.
Wie
sich
diese
uralte
Affäre
von
der
Vorgeschichte
über
die
Antike
bis
zu
unserem
nachindustriellen
Zeitalter
entwickelt
hat,
wurde
von
einem
hochkarätigen
Autorenteam
unter
Führung
von
Peter
Dinzelbacher
detailliert
zusammengetragen.
Der
wissenschaftlich
anspruchsvolle,
aber
dennoch
allgemeinverständlich
geschriebene
Band
bietet
einen
systematischen
Überblick
über
die
Entwicklung
des
Mensch-Tier-Verhältnises
in
Europa.
Für
jede
historische
Epoche
werden
zunächst
die
materiellen
Aspekte
"Nahrung
und
Jagd",
"Arbeitskraft",
"militärischer
Gebrauch"
und
"Vergnügen"
behandelt.
Hierauf
folgen
mentalitätsgeschichtliche
Ausführungen
zum
Tier
in
Religion
und
Philosophie,
in
Literatur,
bildender
Kunst,
Musik
und
in
der
Wissenschaft.
Ein
Register
der
behandelten
Tiere
sowie
ein
Orts-
und
Namenregister
erleichtern
den
gezielten
Zugriff
auf
einzelne
Aspekte
und
machen
den
Band
zusammen
mit
dem
ausführlichen
Literaturverzeichnis
zu
einem
Standard-Kompendium
der
Kulturgeschichte
von
Mensch
und
Tier.
Detaillierte
Rezension
auf
Anfrage
(kostenpflichtig)
Textauszug: Es
spricht
vieles
dafür,
dass
mit
der
Empfindsamkeit
des
19.
Jahrhunderts
im
Bereich
der
westlichen
Kultur
eine
langsame,
sehr
langsame,
aber
grundsätzliche
Wandlung
in
der
Einstellung
des
Menschen
zum
Tier
anhob,
die
-
wenigstens
vom
Anspruch
her
-
mehr
und
mehr
zum
Standard
tendiert,
obwohl
der
Widerstand
der
von
rein
ökonomischen
Interessen
geleiteten
Kreise
vielfach
noch
nicht
überwunden
ist.
Jahrtausende
lang
war
die
Tierwelt
fast
nur
unter
den
Aspekten
von
Nützlichkeit
und
religiöser
Potenz
oder
Symbolik
-
also
rein
objekthaft
-
gesehen
worden,
erst
seit
dem
19.
Jahrhundert
gibt
es
Ansätze,
ihr
einen
gewissen
subjekthaften
Status
zuzuerkennen,
eben
den
von
"Mitsubjekten".
........................
Die
Vernunft
ist
im
Gedankengang
von
Descartes
(1596
-
1650)
das
Einzige,
was
uns
zu
Menschen
macht
und
von
den
Tieren
unterscheidet.
Und
bei
dieser
Vernunft
gibt
es,
wie
der
Philosoph
mit
Nachdruck
betonte,
nicht
wie
bei
den
Akzidentien
ein
Mehr
oder
Weniger;
man
besitze
sie
ganz
oder
gar
nicht.
Die
Tiere
haben
damit,
so
Descartes
weiter,
nicht
weniger
Verstand
als
die
Menschen,
sondern
"gar
keinen,
und
es
ist
die
Natur,
die
in
ihnen
je
nach
der
Einrichtung
ihrer
Organe
wirkt,
ebenso
wie
offensichtlich
eine
Uhr,
die
nur
aus
Rädern
und
Federn
gebaut
ist,
genauer
die
Stunden
zählt
und
Zeit
messen
kann
als
wir
mit
all
unserer
Klugheit".
....
Die
kategorische
Absetzung
des
Menschen
vom
Tier
und
Interpretation
des
Tieres
als
Maschine
resultieren
freilich
aus
der
rigorosen
ontologischen
Dichotomie
von
res
cognitans
(Verstand)
einerseits
und
res
extensa
(ausgedehntes
Ding)
andererseits
sowie
aus
der
Reservierung
der
unsterblichen
Seele
für
den
Menschen.
(Diese
rein
mechanistische
Sichtweise
ist
die
Grundlage
dafür,
dass
Tiere
bis
vor
kurzem
noch
auch
in
unserer
Gesetzgebung
als
Sachen
angesehen
wurden
und
dementsprechend
behandelt
werden
durften.
Anm.
d.
Autorin)
Autorenportrait:
Dr.
phil.
habil.
Peter
Dinzelbacher,
geb.
1948,
lehrt
als
Honorar-Professor
an
der
Universität
Wien
Mentalitäts-
und
Sozialgeschichte,
v.a.
des
Mittelalters.
Von
seinen
zahlreichen
Veröffentlichungen
zählen
viele
zu
den
Standardwerken
der
Geschichtswissenschaft.
Zu
den
bekanntesten
Werken
zählen
das
Wörterbuch
der
Mystik,
das
Sachwörterbuch
der
Mediävistik
und
seine
Europäische
Mentalitätsgeschichte.
Hoch
geschätzt
sind
auch
seine
Kulturgeschichte
der
christlichen
Orden
und
seine
Publikation
über
die
Entwicklung
der
Hexenverfolgung.
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Anfang
Mensch
und
Tier
in
der
Geschichte
Europas
Hrsg.
v.
Peter
Dinzelbacher.
Alfred
Kröner
Verlag,
Stuttgart,
Kröners
Taschenausgabe
Bd.34,
2000,
Buchleinen,
ISBN:
3-520-34201-4
www.kroener-verlag.de
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