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Serdar Somuncu + Carolin Kebekus
Mit dumpfbackigem
Gegröl zum Erfolg - welcher Erfolg?
Christa Tamara Kaul | 13.01.2017
Es gibt schöne und weniger ansehnliche Menschen, intelligente und
nicht so intelligente, grazile und plumpe, friedfertige und
gewalttätige, freundliche und unangenehme - mit anderen Worten: Das
Angebot an Typen ist weit gefächert, und die Chancen auf einen ebenso
intelligenten wie freundlichen und angenehm aussehenden Menschen zu
treffen stehen nicht allzu gut. Und zwar unabhängig von der
Selbsteinschätzung der jeweils Betroffenen.

Was die Selbsteinschätzung des Herrn Serdar Somuncu angeht, so
scheint die auf den ersten Blick allerdings erstaunlich realitätsnah
zu sein: Als Kabarettist, der er gern sein möchte, nennt er sich
Hassias - und liegt damit ganz im aktuellen Hass-Trend. Und der tobt
sich nicht nur den so genannten sozialen Medien aus, sondern nun auch
auf der Kabarettbühne. Denn dort - und in seinen publizistischen
Ergüssen - lässt Herr Somuncu seiner Wut auf so ziemlich alles,
was ihm nicht unterwürfig zujubelt, mit tumben Bösartigkeiten freien
Lauf. Glubschäugig dröhnt er obszöne Beleidigungen in alle Kameras
und Mikros, die auf ihn gerichtet sind. Noch ein paar infame
Unterstellungen? Aber gern doch!
Ist das an sich schon unappetitlich genug, so ist es leider noch viel
unappetitlicher, dass er auch mit den miesesten Klischees durchaus
Anklang bei etlichen Besuchern seiner Veranstaltungen findet. Und das
gibt zu denken. Denn - ähnlich wie bei den Herren Trump oder Erdogan
- gilt auch hier: Nicht die Großkopheten oder die Protagonisten im
Rampenlicht sind das eigentliche Problem, sondern die vielen
beschränkten Nobodys, die sie wählen und ihnen applaudieren.
Und wenn das Publikum mal nicht so spurt, wie er es sich vorstellt,
dann, ja dann sind die, die seine Hasstiraden billigster Bauart
gerade eben nicht goutierten, tumbe Nazi-Schweine oder eben
Arschlöcher. Siehe die jüngste Schlammschlacht mit dem WDR.
Ob's an dem nicht gerade appolinischen Wesen oder dem suboptimalen
Aussehen des 1968 in Istanbul Geboren liegt? Kann er gar nicht anders
als pöbeln und fluchen, weil der Bedauernswerte sich in Wahrheit
minderwertig fühlt? Man weiß es nicht. Und küchenpsychologische
Betrachtungen interessieren auch nicht wirklich. Aber eine Frage
stellt sich schon zwangsläufig: Muss dem Fernsehpublikum mit derart
dröger Kost, die weder Witz noch Satire bietet (was bekanntlich etwas
Geist erfordert), die Lust am Kabarett vermiest werden?
Es ist den Verantwortlichen wohl zugute zu halten, dass derzeit die
Auswahl an Kabarettisten mit Esprit und satirischem Feinsinn nicht
groß ist. Anders ist ja auch nicht zu erklären, wie beispielsweise
einer Carolin Kebekus 2012 der Prix Pantheon und 2016 der Deutsche
Comedypreis als bester Komikerin zuerkannt werden konnte -- also
einer "Kabarettistin", die ebenfalls in die geistig unterste
Schublade greift, um ihre schenkelklopfenden Humta-Humta-Platitüden
rauszuhauen. Na gut, ehrlich ist sie ja zumindest. Der von ihr
gewählte Programmtitel Pussy-Terror trifft Inhalt und Qualität ihrer
Verbalergüsse tatsächlich punktgenau.
Und wenn es stimmen sollte, was mehrfach kolportiert wurde, dass Pussy-Terror-Fee Kebekus den Wut-Türken Somuncu geheiratet hat, dann
kann man nur sagen: Herzlichen Glückwunsch. Das passt wie der Hintern
auf den Nachttopf.
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