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Mit
und
ohne
Kopftuch
-
Muslima
in
Deutschland
-
Zum
Rechtsverständnis
und
Frauenbild
im
Islam:
So
lautet
das
Thema
der
heutigen
Tagung.
Und
dieses
Thema
besitzt
sowohl
eine
hohe
Aktualität
als
auch
–
seit
einiger
Zeit
–
eine
gewisse
Brisanz.
Es
ist
aktuell,
weil
der
Islam
als
in
unserem
Land
präsente
Religion
in
den
letzten
vier,
fünf
Jahren
verstärkt,
ja
fast
schlagartig
in
das
öffentliche
Bewusstsein
gerückt
ist.
Und
seit
einigen
Ereignissen,
wie
beispielsweise
dem
11.
September
2001,
oder,
weniger
dramatisch,
seit
dem
Urteil
des
Bundesverfassungsgerichtes
zum
sogenannten
Kopftuchstreit
weist
das
Thema
auch
ein
beachtliches
Maß
an
Brisanz
auf.
Denn
in
den
Auseinandersetzungen,
beispielsweise
um
das
Für
und
Wider
des
Kopftuches
bei
Lehrerinnen
an
Schulen
in
staatlicher
Trägerschaft,
wird,
wenn
auch
in
sehr
verkürzter
Form,
deutlich
und
vor
allem
allgemein
registriert,
dass
hier
in
unserer
Gesellschaft
unterschiedliche
Wertesysteme
aufeinander
treffen.
Und
diese
differierenden
Wertesysteme
führen
aufgrund
der
verschiedenen
historischen
und
kulturellen
Wurzeln
nicht
selten
zu
Irritationen,
Auseinandersetzungen
und
Spannungen.
Die
politische
und
kulturhistorische
Entwicklung
Europas
basiert
im
Wesentlichen
auf
der
griechisch-römischen
Antike,
dem
Christentum
und
der
Aufklärung.
Parallel
dazu,
wenn
auch
zeitlich
etwas
verschoben,
entstand
im
Nahen
Osten
der
Islam
auf
der
Grundlage
anderer
Traditionen
und
breitete
sich
von
dort
in
verschiedenen
religiösen
und
politischen
Ausprägungen
vorrangig
in
Nordafrika
und
einigen
Ländern
Asiens
aus.
Auch
wenn
es
immer
wieder
Berührungspunkte
gab,
beispielsweise
in
Spanien
und
auf
dem
Balkan,
so
entwickelten
sich
die
beiden
Kulturkreise
mit
ihren
unterschiedlichen
Wertesystemen
doch
weitgehend
unabhängig
und
auch
lokal
getrennt
voneinander.
Das
änderte
sich
im
Laufe
des
letzten
Jahrhunderts,
und
spätestens
seit
den
1970er
Jahren
ist
der
Islam
vor
allem
als
Religion
von
Migrantinnen
und
Migranten
in
nahezu
allen
europäischen
Staaten
angekommen.
Für
besonders
öffentlichkeitswirksame
Irritationen
sorgen
vor
allem
das
Rechtsverständnis
und
das
Frauenbild
im
Islam,
zwei
Aspekte,
die
in
einem
starken
Spannungsverhältnis
zum
europäischen
bzw.
deutschen
Werte-
und
Rechtssystem
stehen
oder
zu
stehen
scheinen.
Das
ist
eine
Frage,
die
noch
längst
nicht
geklärt
ist.
Sind
diese
beiden
Wertesysteme
wirklich
so
gegensätzlich
oder
gar
unvereinbar,
wie
es
bisweilen
scheint,
oder
erschwert
eher
vielfache
und
vielseitige
Unkenntnis
ein
friedvolles
Miteinander
und
eine
sinnvolle
Integration?
Um
dies
zu
klären,
bedarf
es
eines
sachlich
geführten
inhaltlichen
Diskurses.
Und
zwar
sowohl
zwischen
der
Mehrheitsgesellschaft
in
unserem
Lande
und
den
muslimischen
Mitbürgerinnen
und
Mitbürgern
als
auch,
und
das
ist
genauso
wichtig,
innerhalb
der
islamischen
Gemeinschaften
in
Deutschland
bzw.
Europa
selbst.
Diese
Auseinandersetzung
hat
gerade
erst
begonnen
und
ist
noch
längst
nicht
zu
Ende.
In
jedem
Fall
gilt,
dass
ein
weiterführender
Diskurs
ein
gewisses
Maß
an
gegenseitiger
Sachkenntnis
erfordert.
Außerdem
ist
zu
bedenken,
dass
Tradition
und
Religion
zwei
verschiedene
Sachen
sind,
was
für
alle
großen
Religionen
zutrifft.
Und
das
heißt
eben
auch,
dass
Islam
und
diverse
landestypische
Traditionen
islamischer
Länder
zwei
verschiedene
Sachen
sind.
Mit
dieser
Tagung
möchten
wir
einen
Beitrag
zur
Erweiterung
der
Sachkenntnis
leisten,
indem
die
Referentinnen
und
der
Referent
verschiedene
Aspekte
des
Islam
darlegen
und
möglichst
auch
kontroverse
Punkte
zu
klären
versuchen
werden.
Ich
darf
Ihnen
nun
die
Referentinnen
und
den
Referenten
kurz
vorstellen,
und
zwar
in
der
chronologischen
Reihenfolge
ihrer
Vorträge.
Herr
Dr.
Korkut
Bugday
ist
Islamwissenschaftler.
Er
hat
sein
Studium
der
Turkologie
und
Islamwissenschaft
sowie
der
Iranistik,
Geschichte
und
der
Allg.
Sprachwissenschaft
an
der
Uni
Hamburg
absolviert
und
1989
abgeschlossen
und
war
dort
dann
noch
sechs
Jahre
als
wissenschaftlicher
Assistent
tätig,
und
zwar
am
Asien-Afrika-Institut,
Abteilung
für
Geschichte
und
Kultur
des
Vorderen
Orients.
Dort
leitet
er
auch
weiterhin
einige
Seminare.
Hauptberuflich
ist
er
heute
jedoch
Referent
im
Bereich
Islamismus
des
Innenministeriums
NRW.
Auch
Frau
Mona
Naggar
ist
Islamwissenschaftlerin.
Sie
hat
in
Tübingen
studiert
und
diese
Ausbildung
mit
mehreren
Studienaufenthalten
in
verschiedenen
Ländern
des
Nahen
Osten
ergänzt.
Von
Beruf
ist
sie
Journalistin
und
Autorin
und
leitet
heute
die
Redaktion
des
Internetportals
„Qantara.de
–
Dialog
mit
der
Islamischen
Welt“.
Dieses
Internetangebot
wird
u.a.
von
der
Bundeszentrale
für
politische
Bildung,
dem
Goethe-Institut
und
anderen
öffentlichen
Organisationen
getragen.
Frau
Luise
Becker
ist
vor
vielen
Jahren
zum
Islam
konvertiert
und
hat
Islam-Studien
an
der
Islamischen
Akademie
Köln
absolviert.
Hinzu
kamen
Auslandsaufenthalte
an
sogenannten
Mädressen.
Darunter
ist
eine
Art
Privatunterricht
von
Gelehrten
für
einen
kleinen
Kreis
von
Studierenden
zu
verstehen.
Jetzt
arbeitet
sie
für
das
ZIF,
das
Zentrum
für
Islamische
Frauenforschung
und
Frauenförderung,
wo
sie
u.a.
im
sogenannten
„Hermeneutischen
Arbeitskreis“
und
in
der
Beratung
von
muslimischen
Frauen
hinsichtlich
der
Bewältigung
weltanschaulicher
Fragen
zwischen
Tradition
und
Moderne
tätig
ist.
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Programm
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